Im Winter 2012 wurde ich erstmals auf den Software Campus aufmerksam. Zu dieser Zeit befand ich mich in den letzten Phasen meines Masterstudiums an der Universität Magdeburg und entdeckte das Programm über einen Aushang am digitalen Schwarzen Brett. Es versprach eine spannende Möglichkeit, den Weg zur IT-Führungskraft zu gehen – ein Thema, das mich schon damals sehr interessierte.
Gerade nahm ich an der Vorlesung „Schlüsselkompetenzen III“ von unserem Dekan, Graham Horton, teil – eine der prägendsten und inspirierendsten Veranstaltungen meines Studiums. In dieser Vorlesung setzten wir uns mit Themen wie Organisationskultur, Werten und Life Leadership auseinander. Diese Diskussionen regten mich dazu an, über meine eigene Lebensvision nachzudenken und ein „Mission Statement“ für mich zu entwickeln. Ich stellte mir die Frage: „Wo möchte ich im Leben hin und was ist mein Ziel?“
Obwohl ich noch relativ jung war, fand ich schnell eine Antwort auf diese tiefgehende, philosophische Frage. Für mich sind Selbstverwirklichung und der Drang zur Entfaltung die größten Antriebsfaktoren im Leben. Es war mir daher wichtig, die Initiative zu ergreifen und meine berufliche Entwicklung aktiv zu gestalten.
Was könnte besser zu mir passen, als an einem Programm teilzunehmen, das darauf abzielt, die IT-Führungskräfte von morgen zu fördern? Diese Überlegung führte mich dazu, mich für den Software Campus zu bewerben.
Der Weg zur Führungskraft
Der Software Campus ist ein renommiertes Förderprogramm, das angehende IT-Führungskräfte in Deutschland unterstützt. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von den EIT ICT Labs Germany, einem Teil des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie, getragen. Das Programm richtet sich an Masterstudierende und Doktoranden der Informatik, die ein starkes Interesse an Führungsaufgaben haben, und wird durch 18 Partner aus Industrie und Forschung unterstützt.
Das Konzept des Software Campus verbindet Spitzenforschung mit praktischen Management-Erfahrungen und basiert auf drei zentralen Säulen. Im Zentrum des Programms steht ein eigenes IT-Forschungsprojekt, das in meine Promotion integriert wurde. Die Planung, Umsetzung sowie sämtliche Management-Aufgaben lagen dabei in meiner Verantwortung. Für dieses Projekt arbeitete ich eng mit meinem Industriepartner, der Datev eG, zusammen.
Um mein IT-Forschungsprojekt erfolgreich zu führen, erhielt ich umfassende Unterstützung durch die Industriepartner, die meine Fähigkeiten und Potenziale gezielt förderten. Ich nahm an mehreren intensiven Trainings und Workshops teil, die mich in den Bereichen Führung, Methodenkompetenz sowie sozialer und selbstreflexiver Kompetenz weiterbildeten.
Darüber hinaus wurde ich von einer erfahrenen Führungspersönlichkeit meines Industriepartners persönlich betreut. Im Rahmen des Mentorings erhielt ich wertvolle Einblicke in die tägliche Arbeitswelt von IT-Führungskräften. Themen wie Strategieentwicklung, Technologie- und Innovationsmanagement sowie Mitarbeiterführung standen dabei im Vordergrund. Zudem hatte ich durch meinen Mentor einen hochrangigen Ansprechpartner, bei dem ich jederzeit Rat und Unterstützung für mein Projekt einholen konnte.
Die Qual der intelligenten Standortwahl
Da ich zeitgleich mit meiner Promotion am DFKI und meiner Teilnahme am Software Campus begann, konnte ich das IT-Projekt ideal in meine Doktorarbeit integrieren. Schon immer hatte mich die Informationsverarbeitung fasziniert, insbesondere die Verbindung von Data Mining und Künstlicher Intelligenz. In meiner Masterarbeit beschäftigte ich mich bereits mit räumlich-zeitlichen Daten. Als die Datev im Rahmen ihrer Produkte den Fokus auf Standortanalyse legte, nahm ich dieses Thema auf und widmete mich der wissensbasierten Entscheidungsfindung in Bezug auf geografische und ökonomische Standortfaktoren.
Im Rahmen des Software Campus war ich nicht nur für die inhaltliche Umsetzung des Projekts verantwortlich, sondern leitete es auch in seiner Gesamtheit. Angefangen bei der Projektplanung über die Beantragung finanzieller Mittel und das Projektmanagement, bis hin zur Koordination der Teams und dem erfolgreichen Abschluss. Ich begleitete den gesamten Verlauf. Dabei stand mir ein Budget von 100.000 Euro zur Verfügung, das ich über eine Projektlaufzeit von zwei Jahren verwaltete.
Hier geht es zur Projektbeschreibung.
Führungskräftetrainings im Software Campus
In der heutigen Berufswelt sind vielfältige Kompetenzen erforderlich, die gezielt entwickelt werden müssen. Im Rahmen des Software Campus hatte ich die Möglichkeit, mich in genau diesen Bereichen weiterzubilden und zu wachsen. Die Industriepartner des Software Campus – von Daten über Bosch bis hin zu SAP – brachten ihre Expertise in Führungskräftetrainings ein, was es mir ermöglichte, meine Führungskompetenzen, methodischen Fähigkeiten sowie sozialen und persönlichen Fertigkeiten in sechs praxisorientierten Modulen zu erweitern. Aus einem breiten Angebot wählte ich gezielt die Trainings aus, die auf meine individuellen Stärken und Entwicklungsfelder abgestimmt waren.
- Grundlagen der Szenarioplanung: Bei Bosch wurde ich in die Szenariotechnik eingeführt, einer Methode, die es ermöglicht, die Zukunft und Entwicklungen in Märkten und Geschäftsumfeldern zu antizipieren. So konnte ich lernen, Chancen frühzeitig zu erkennen und innovative Geschäftsstrategien zu entwickeln.
- Leistungsstarke Teams bilden & führen: Das Training bei Holtzbrinck vermittelte mir essentielle Grundlagen zur Teambildung und Teamführung. Ich lernte wertvolle Modelle und praktische Methoden kennen, die mir als Teamleiter im Berufsalltag von großem Nutzen sind.
- Kreativität & Innovation: Im Workshop bei der Datev erarbeitete ich Methoden zur Förderung der Innovationsfähigkeit und konnte diese direkt auf praxisnahe Themen anwenden. Das Training half mir, kreatives Denken in Unternehmensprozesse zu integrieren und innovative Lösungen zu fördern.
- Intercultural Awareness: In einer zunehmend globalisierten Wirtschaft ist interkulturelle Kommunikation entscheidend für den Erfolg. Dieser Workshop von SAP bot mir wertvolle Einblicke in die unterschiedlichen Erwartungen und Werte verschiedener Kulturen. Er zeigte mir, wie diese Unterschiede die Geschäftskommunikation beeinflussen können.
- Mit Medien und Persönlichkeit Inhalte erfolgreich kommunizieren und präsentieren: Bei der Software AG lernte ich, wie ich komplexe fachliche Inhalte klar und verständlich präsentieren kann. Das Seminar vermittelte mir Techniken zur Vorbereitung, Durchführung und Bewältigung von Störungen während Fachvorträgen, um sie effektiv und zielgerichtet zu gestalten.
- Führungsplanspiel Avalon: In diesem Seminar bei Bosch konnte ich mein eigenes Führungsverhalten aus verschiedenen Perspektiven erleben. Das Planspiel simulierte realistische Szenarien und ermöglichte es mir, die Auswirkungen meines Führungsverhaltens in unterschiedlichen Situationen zu reflektieren und zu verbessern.
Dank dieser Trainings konnte ich nicht nur mein fachliches Wissen erweitern, sondern auch meine Fähigkeiten als Führungskraft und Teamplayer maßgeblich weiterentwickeln.
Mentoring und Networking im Software Campus
Neben den täglichen Forschungsaktivitäten und den Seminaren wurde ich von einem erfahrenen Mentor meines Industriepartners, der Datev, persönlich begleitet. Besonders das „Shadowing“ – das schattenhafte Begleiten meines Mentors in seinem beruflichen Alltag – ermöglichte mir wertvolle Einblicke in die tägliche Arbeit einer Führungskraft. Während dieser Zeit führten wir zahlreiche Gespräche über verschiedenste Themen, wobei der Schwerpunkt oft auf der Mitarbeiterführung lag. Denn nichts ist aus meiner Sicht anspruchsvoller und zugleich erfüllender, als die tägliche Interaktion und Führung von Menschen.
Der Software Campus bot mir eine hervorragende Möglichkeit, meine eigenen Fähigkeiten und Interessen gezielt weiterzuentwickeln. Dabei ging es jedoch nicht nur um die persönliche Weiterentwicklung, sondern auch um den Austausch mit anderen talentierten Persönlichkeiten. Neben den Industriepartnern und deren Management traten vor allem die Gespräche mit anderen Programmteilnehmern in den Vordergrund. Es liegt nahe, dass viele dieser Teilnehmer zukünftig als Führungskräfte in der IT-Branche, Gründer erfolgreicher Unternehmen oder als herausragende Wissenschaftler und Forscher hervortreten werden. Für mich persönlich war dies eine wertvolle Gelegenheit, zahlreiche Kontakte zu knüpfen, die mir auch in der Zukunft von Nutzen sein werden.
Eines ist für mich jedoch ganz klar: Nach dem erfolgreichen Abschluss des Software Campus strebe ich eine verantwortungsvolle Position in der IT-Branche an, in der ich sowohl die Branche selbst als auch mein Umfeld aktiv mitgestalten und voranbringen möchte.